Einführung in die Weinverkostung: Die WSET-Systematik enträtseln

Der Systematische Verkostungsansatz (Systematic Approach to Tasting, SAT) des Wine & Spirit Education Trust (WSET) ist eine strukturierte und disziplinierte Verkostungsmethode, die Ihnen hilft, Weine genau und konsistent zu bewerten und zu beschreiben. Sie soll den Verkoster in die Lage versetzen, die Qualität und den Charakter eines Weins auf objektive Weise zu beurteilen, unabhängig davon, ob er seinen persönlichen Vorlieben entspricht. Dies wird das erste sein, was Sie in Ihrem WSET Level II Kurs bei Onshore Cellars lernen.

Der WSET SAT ist in der Regel in drei Hauptkomponenten unterteilt: Erscheinungsbild, Nase und Gaumen. Jede Komponente wird anhand verschiedener Aspekte bewertet:

1. Das Erscheinungsbild: Das Aussehen eines Weins liefert die ersten Anhaltspunkte für seinen Charakter. In dieser Phase prüfen die Verkoster:

  • Farbe: Sie kann auf die Rebsorte, das Alter, die Region und sogar auf die Weinbereitungsmethoden hinweisen. Eine tiefe Farbe bei einem Weißwein kann beispielsweise auf die Verwendung bestimmter Rebsorten oder den Ausbau in Eichenholz hinweisen. Ein Rotwein, der eine ziegelrote oder braune Farbe annimmt, kann ein Hinweis auf seine Reife sein.

  • Intensität: Dies bezieht sich auf die Tiefe der Farbe. Eine blasse Intensität könnte auf ein kühles Klima oder einen bestimmten Weinbereitungsstil hindeuten. Eine tiefe Intensität könnte auf ein warmes Klima oder bestimmte Weinbereitungstechniken wie den Eichenausbau hinweisen.

  • Klarheit: Wein ist in der Regel klar, und eine Trübung kann auf einen Fehler hindeuten. Einige Weine werden jedoch absichtlich nicht gefiltert und können leicht trüb erscheinen, ohne dass die Qualität beeinträchtigt wird.

2. Nase: Die Nase eines Weins kann eine Menge über seine Eigenschaften verraten. In diesem Stadium bewerten die Verkoster:

  • Zustand: Dies bezieht sich darauf, ob der Wein sauber und frisch riecht oder ob es irgendwelche falschen oder fehlerhaften Aromen gibt, wie z. B. Korkgeschmack oder übermäßiger Schwefelgehalt.

  • Intensität: Hier geht es darum, wie leicht die Aromen wahrgenommen werden können. Manche Weine haben ein ausgeprägtes Aroma, das man riechen kann, ohne das Glas an die Nase zu halten. Andere wiederum haben ein eher zartes Aroma.

  • Aroma-Merkmale: Hier versuchen die Verkoster, bestimmte Aromen zu erkennen. Diese können in verschiedene Gruppen eingeteilt werden, z. B. Früchte, Blumen, Gewürze, Pflanzen, Eiche usw.

3. Gaumen: Die Verkostung des Weins ermöglicht es den Verkostern, die auf der Grundlage des Aussehens und der Nase gemachten Beobachtungen zu bestätigen. Sie bringt auch neue Aspekte in die Bewertung ein:

  • Süße, Säure, Tannin, Alkohol und Körper: Dies sind die strukturellen Komponenten des Weins. Zusammen bestimmen sie das Mundgefühl und die Ausgewogenheit des Weins.

  • Intensität und Merkmale des Geschmacks: Sie sollten die in der Nase wahrgenommenen Aromen bestätigen oder ergänzen.

  • Abgang: Der Abgang oder Nachgeschmack eines Weins ist ein wichtiger Qualitätsfaktor. Hochwertige Weine haben in der Regel einen längeren, angenehmeren Abgang.

Nach der Bewertung dieser Aspekte bestimmt der Verkoster abschließend die Qualität des Weins (mangelhaft, akzeptabel, gut, sehr gut, hervorragend) auf der Grundlage von Ausgewogenheit, Intensität, Komplexität und Abgang. Durch die konsequente Anwendung des WSET SAT kann ein Verkoster in seinen Verkostungsnotizen präziser und anschaulicher werden, was es einfacher macht, die Eigenschaften verschiedener Weine zu verstehen, zu kommunizieren und sich zu merken.